Wie gut das funktioniert, hängt natürlich auch im großen
Maße davon ab, wie man in der Kindheit und Jugend von
seinem unmittelbaren Umfeld geprägt wurde. Welche
Glaubenssätze und Konditionierungen, meist unbewusst,
ablaufen.
1. Innerer Beobachter
Entscheidend ist hier der Perspektivenwechsel. Wenn das
Geschehen von außen betrachtet wird, man innerlich Ab-
stand gewinnt, ist man mit der momentanen Situation
nicht mehr identifiziert.
Hier zoomt man sich aus sich selbst heraus und
betrachtet das Ganze von oben, aus der Beobachter-
position. Sich nicht von seinen Gefühlen und Gedanken
überrollen zu lassen, entsteht durch eine gesunde
Distanz zu dem Erlebten.
Erst dann ist man in der Lage auf die Situation angemes-
sen zu reagieren. Und das darf stets neu geübt werden,
denn natürlich ist es auch nicht immer leicht, auszusteigen,
wenn man getriggert wird. Je öfter man es allerdings
wahrnimmt und auch praktiziert, desto eher kann man
wieder aussteigen und die Beobachterrolle einnehmen.
Und dann Entscheidungen treffen, die uns dienlich sind.
Es gibt ganz verschiedene Achtsamkeits-Praktiken, die in
Problemsituationen weiterhelfen können, ob über eine
Atemtechnik, gedanklich STOPP zu sagen, Bewegung oder
eine Meditation.
Es beginnt immer mit einer Entscheidung und dem ersten
Schritt und der Kontinuität. 21 Tage braucht es, um neue
Gewohnheiten zu bilden und 90 Tage, um das Gehirn
neu zu programmieren. Aus der Hirnforschung weiß man
heute, dass sich nach rund 3 Monaten neuronale Verknüp-
fungen im Gehirn bilden und dann als neue Gewohnheit
in Fleisch und Blut übergehen. So sollte man nicht allzu
streng mit sich sein, denn um neue Routinen zu etablieren,
braucht es Geduld.
Das gilt übrigens für alle Bereiche unseres Lebens, u.a.
auch Ernährungsgewohnheiten. Da gibt es ein wunder-
bares Konzept, um nicht nur den Stoffwechsel umzupro-
grammieren, sondern auch neue Ernährungsgewohn-
heiten zu etablieren.
„Niemand kann Dir, ohne Deine Zustimmung, das Gefühl geben,
minderwertig zu sein“
Anna Eleonor Roosevelt
2. Akzeptanz
Akzeptanz heißt Dinge so zu akzeptieren wie sie sind und
das genau im gegenwärtigen Moment. Das soll nicht
heißen, dass man unnötig Leid aushalten soll. Leid
entsteht, wenn man etwas will, was nicht ist und etwas
nicht will, was gerade da ist. Erst wenn es uns gelingt eine
unangenehme Situation zu akzeptieren und nicht da-
gegen anzukämpfen, löst sich diese oftmals wie von selbst
auf. Sobald man dagegen ankämpft, verstärkt sich diese
Situation.
3. Gegenwärtigkeit
Oftmals neigt man dazu, sich mit Vergangenem zu beschäf-
tigen und über Dinge nachzudenken, die längst vorbei sind
und die man sowieso nicht mehr ändern kann. Das Leben
ist jedoch gerade JETZT und hier hat man auch die Möglich-
keit zu reagieren. Der Einflussbereich liegt im gegenwärti-
gen Moment.
4. Lenkung der Aufmerksamkeit
Wie man die Welt wahrnimmt hängt davon ab, wo wir
unsere Aufmerksamkeit hinlenken, welchen Fokus man
setzt. Achtsamkeit bedeutet diese Wahlmöglichkeit zu
nutzen und somit selbst die Regie zu übernehmen. Sich
bewusst darüber zu sein, immer mehrere Möglichkeiten
zur Auswahl zu haben und sich in verschiedenen Situatio-
nen entsprechend zu verhalten.
Die sieben Weltwunder
Eine Schulklasse wurde gebeten aufzuschreiben, was die
sieben Weltwunder seien.
Folgende Rangliste kam zustande:
Die Pyramiden von Gizeh
Taj Mahal
Grand Canyon
Panamakanal
Empire State Building
St. Peters Dom in Rom
Die große Mauer von China
Die Lehrerin bemerkte beim Einsammeln der Resultate,
dass eine ihrer Schülerinnen noch am Arbeiten war.
Deshalb fragte sie das junge Mädchen, ob sie Schwierig-
keiten mit ihrer Liste hätte.
Diese antwortete: „Ja. Ich kann mich nicht so ganz entschei-
den. Es gibt so viele Wunder.“
Die Lehrerin sagte:
„Nun, teile uns das mit, was du bisher aufgeschrieben hast.
Vielleicht können wir ja helfen.“
Das Mädchen zögerte zuerst und las dann vor:
„Für mich sind das die sieben Weltwunder:
Sehen,
Hören,
sich Berühren,
Riechen,
Fühlen,
Lachen…
und Lieben.“
Im Klassenzimmer wurde es ganz still.
Diese alltäglichen Dinge, die wir als selbstverständlich be-
trachten und oft gar nicht bewusst wahrnehmen, sind wirk-
lich wundervoll. Die kostbarsten Dinge im Leben sind jene,
die nicht gekauft und nicht hergestellt werden können,
sondern jene, die wir bereits in uns tragen.
Erkenne es, genieße es, lebe es und gib es weiter.
Autor unbekannt.
Achtsamkeit kann dabei helfen, diese Automatismen zu
erkennen und bewusst Abstand zu nehmen, denn man
nimmt die Dinge in der Regel subjektiv wahr und das hat
meist mit Bewertungen zu tun. Zum Glückist es uns Men-
schen möglich zu reflektieren und diese Gabe ermöglicht
uns Achtsamkeit zu praktizieren.
Ich mag das Konzept der 4 Säulen, denn es ist einfach
und verständlich, aber auch praktisch umsetzbar.
„Achtsamkeit bedeutet, mit allen Sinnen ganz wertfrei im
Hier und Jetzt zu sein und anzunehmen, was ist. Es geht
darum, die eigene Aufmerksamkeit bewusst zu lenken.
Also auch zu bemerken, wenn sie abdriftet, und sie
dann wieder in den gegenwärtigen Augenblick zurückzu-
holen.
Achtsam zu sein ist also letztlich die Voraussetzung dafür,
um die kleinen Alltagsfreuden wahrzunehmen und somit
ein Schlüssel zum Glück.
Die 4 Säulen der ACHTSAMKEIT
Eine kleine Achtsamkeitsgeschichte